Samstag, 18. Februar 2017

Es sind die Dankbaren, die Glücklich sind

Nirgendwo habe ich bis jetzt Dankbarkeit so deutlich verspürt wie hier in Namibia, genauer gesagt bei den Kids in Katutura. 

Sie sind dankbar für jede noch so kleine Kleinigkeit. 

Jede Korrektur in ihren Monday Stories, wenn andere Kinder nörgeln würden, weil sie ein Wort mehr verbessern müssen. 

Dankbar für jeden Ball, der aussortiert wurde, weil man kaum noch damit spielen kann. 

So dankbar für ein einfaches T-Shirt, welches sie bei der Award Ceremony bekommen haben, dass sie es beinahe die ganze Woche über tragen und es als ihr neues Lieblingsshirt auserkoren haben. Ein Shirt, was andere zum Spenden aussortiert haben.

Auch sind sie dankbar für jeden Schultag, an dem sie etwas Neues lernen. Jeden Lehrer, der da ist, um Unterricht zu machen, während andere Lehrer für höhere Löhne streiken. 

Erst gestern wieder ist ein Rookie weinend schon um 10 Uhr an die BAS gekommen, weil kein Lehrer Zeit für sie hatte. Andere Kinder würden freudestrahlend nach Hause gehen und den freien Tag genießen. Ich eingenommen, wenn ich an meine Schulzeit denke. 

Ich denke, wir können viel von den Kids lernen. Wer sich über das freut, was er hat, hat keine Zeit mehr über das zu klagen, was er nicht hat. Genau für die Dinge, die wir für selbstverständlich erachten, betet jemand anderes.


Freitag, 17. Februar 2017

Award Ceremony

Letzte Woche gab es, wie nach jedem Term, eine Award Ceremony an der BAS. Neben hervorragenden akademischen Leistungen wurden unter anderem auch der Einsatz an der BAS auf und abseits des Courts mit Zertifikaten und Preisen gewürdigt.


Diese Zeremonie soll zum einen dazu dienen, die Kids zu ehren, die gute Leistungen erbracht haben, zum anderen jedoch auch, diejenigen zu motivieren, im nächsten Term alles zu geben, die dieses Mal nicht geehrt werden konnten.
Kriterien, nach denen geehrt wurde, waren:
  • Best Grade (beste Note einer Altersgruppe, sofern diese über 70% liegt)
  • Good Grade (gute Noten, im Vergleich zur Besten)
  • Best Improvement (für diejenigen, die sich am meisten verbessert haben)

Zudem wurden Manni und Vicky geehrt, die die Grade10 bestanden haben. Ein echter Erfolg bei 50% Durchfallquote!

Aber auch BAS-Values wie Reliability (Zuverlässigkeit) und Commitment (Engagement) an der BAS wurden berücksichtigt mit Preisen für:
  • Best Attendance (meiste Anwesenheit) 
  • das Rookies Scoreboard (Rookies erhalten  für besonderes Engagement Scores von 1-3, je nach Aufwand. Aber auch Fouls für Fehlverhalten können vergeben werden.)

Nicht zuletzt wurden auch die Rookies-Tutoren geehrt. Seniors, ohne die die Tutorial Time nicht funktionieren würde. 

Jacobina mit dem Prayer vor der Zeremonie. 
Seke freut sich über seinen Voucher, mit dem er sich ein gespendetes Kleidungsstück oder ein paar Schuhe nach Wahl aussuchen darf.
Tiffany nimmt schon fast gelangweilt ihre Preise entgegen - kein Wunder bei über 5! Sie wurde am Ende auch für die beste akademische Overall-Performance geehrt.  
Manni mit BAS-Shirt und Voucher für ein Sportgeschäft nach Wahl, herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Grade10!

Wilson, engagiertester Rookie an der BAS!

Jacobina, Nina, Idah und Thandi. Vielen Dank für euer Engagement im Rookies-Classroom!

Geehrte Rookies, good job!
Die Juniors, ziemlich abgeräumt!

Die Seniors auf dem besten Weg, Grade12 zu bestehen! 

Sonntag, 12. Februar 2017

So fühlt sich also Heimweh an...

Um ehrlich zu sein, hatte ich noch nie wirklich Heimweh. Auf keinen Camps oder Klassenfahrten, noch nicht mal bei meinem 4-wöchigen Schüleraustausch auf Teneriffa.

Seit einiger Zeit jedoch, genau genommen mehr oder weniger seit ich erfahren habe, dass meine Familie mich doch nicht über Weihnachten besuchen kann, habe ich immer ein komisches Gefühl im Bauch, wenn ich an sie denke oder mit ihnen in Kontakt bin. Ich bin auch kein großer Fan von Skype, denn jedes Mal, wenn wir geskyped haben, wurde das Gefühl noch verstärkt. 
Ich kann dieses Gefühl nicht erklären, dazu fehlen mir die Worte. 

Seit meinem Urlaub erinnert mich jede Kleinigkeit, die ich im Alltag sehe oder höre, an Situationen, die ich daheim erlebt habe. Angefangen hat es, glaube ich, als ich am Strand saß und mir vorgestellt habe, es wäre ein ganz normaler Familienurlaub. Raphael wäre angeln und Mama und Papa wären am Wohnmobil, das Essen vorbereiten.

Leider wurde ich nach einer halben Stunde immer noch nicht zum Essen gerufen und so platzte mein Tagtraum. Dennoch war es ein gutes Gefühl, da ich die vertrauten Situationen mit etwas Positivem, wie den Urlaub, verbunden habe.

Wieder in Windhoek angekommen, habe ich immer mehr Alltagssituationen mit meiner Familie assoziiert. Sei es im Projekt, wenn es Spaghetti Bolognese zum Mittagessen gab, ein Geländewagen neben meinem Taxi an der Ampel stand oder ich aber einfach nur gefragt wurde, woher ich komme. 
Das positive Gefühl dabei ist aber nahezu komplett verschwunden und hat einem eher beklemmenden Gefühl Platz gemacht.

Letztendlich muss da jeder einmal durch, denke ich. Nur durch Dinge wie diese wächst man über seine eigenen Grenzen hinaus und lernt fürs Leben. 
Wäre ja langweilig, wenn alles perfekt wäre! ;)